IHK Beitrag: Neues Leben in alten Mauern
Serie über erfolgreiche Revitalisierung von Industriebrachen im Regierungsbezirk Chemnitz

Dort, wo in Olbernhau vor 100 Jahren kunstvolle Möbel hergestellt wurden, geht es heute um die effiziente Nutzung von Energie: Denn in die ehemalige Weinhold-Fabrik ist neues Leben eingezogen. Hier fertigt die WätaS Wärmetauscher Sachsen GmbH mit rund 100 Beschäftigten ihre innovativen Wärmetauscher. „Wärmetauscher oder Wärmeübertrager machen es möglich, dass Energie, die sonst zum Beispiel als Abwärme verloren ginge, zurück gewonnen und wieder verwendet werden kann. Damit werden Kosten gespart und die Umwelt geschont“, erklärt WätaS- Inhaber und Geschäftsführer Torsten Enders.

Aktuell beschäftigt die Firmengruppe als Spezialist für Wärmerückgewinnung und Energieeffizienz an drei Standorten im Erzgebirge mehr als 125 Mitarbeiter. Die Einsatzgebiete der Produkte sind vielfältig. Sie reichen vom Heizen und Kühlen von Werkhallen, Büros oder Einkaufszentren bis hin zu Klimageräten und Lüftungsanlagen, Entfeuchten von Kellern und Prozessen oder zur Wärmegewinnung aus Wärmepumpen-Prozessen.

„Wir haben unser Know-How auch bei der Sanierung der Möbelfabrik eingesetzt, die seit 2010 unser Firmensitz ist. Das passt bestens zur Geschichte.“ Das Gebäude wurde im Jahr 1910 als eines der ersten in Sachsen in Stahlbetonbauweise errichtet. Bevor Enders es 2007 kaufte, stand es jahrelang leer. „Leider musste ich zwei Geschosse abschneiden. Die Tragfähigkeit war nicht mehr gegeben“, bedauert er. „Damit ging auch der Denkmalschutz verloren.“ Die Unternehmerfamilie Enders hat ein weiteres Objekt privat saniert — ein 100 Jahre altes Haus im Marienberger Sanierungsviertel Historische Altstadt“. Als sie es kaufte, war es in einem schlechten Zustand. Bei der Sanierung wurden mehrere WätaS-Neuentwicklungen eingesetzt. So gewinnt ein Wärmetauscher Energie zum Heizen aus der feuchten Kellerluft. Damit trocknen die feuchten Kellerwände. Genutzt wird auch die Wärme des sogenannten Grauwassers. Dieses im Haushalt entstehende Abwasser fließt üblicherweise in den Abwasserkanal. Ergänzt werden diese Lösungen durch Solarthermie auf dem Dach, die mit einem Wärmeübertrager gekoppelt auch bei kälteren Temperaturen Energie gewinnt, sowie Erdwärme per Erdkollektoren. Außerdem kommen gasbetriebene Wärmepumpen zum Einsatz. Sie brauchen nur 25 Prozent der Betriebskosten im Vergleich zu Strom. Von dem Gesamtpaket profitieren die Mieter durch sehr niedrige Nebenkosten. Für diese Sanierung erhielt Enders im Frühjahr 2016 in Berlin den TGA Award für intelligente Wärmeerzeugung und Nutzung von Abwärmepotenzial in einem denkmalgeschützen Mehrfamilienhaus. In dem Energieausweis des Gebäudes steht ein A+ für den Energiebedarf. „Wir haben etwas geschafft, was Fachleute nicht für möglich hielten“, sagt Enders, „Wir haben gezeigt, dass Denkmalschutz und energetische Sanierung zusammen passen.“

(Autorin: Brigitte Pfüller)

Quelle: Beitrag IHK-Ausgabe 08-2016.pdf

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